NaturFreunde debattieren über ihre Zukunft

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Am 4. Februar trafen sich etwa 70 NaturFreund_innen zur Veranstaltung „Treffpunkt N – die Zukunftsdebatte der NaturFreunde“ in Leipzig. Auf gemeinsame Einladung des Bundesvorstandes und der Landesvorsitzenden der östlichen Landesverbände kamen Ortsgruppenvorsitzende, Landesleitungen der Naturfreundejugend, interessierte Mitglieder und Landesfachgruppenleiter_innen sowie Mitarbeiter_innen der Landesgeschäftsstellen und der Bundesgeschäftsstelle zusammen.

Ziel der „Zukunftsdebatte“ ist zum einen, das auf dem Bundeskongress beschlossene Manifest für eine soziale und ökologische Transformation zu diskutieren und in konkretes Handeln zu übersetzen. Zum anderen wird über die Auseinandersetzung mit der Zukunft der NaturFreunde auch der Dialog zwischen den verschiedenen Ebenen gefördert.

In den Arbeitsgruppen und Diskussionen wurden die bereits im Verband existierenden Beteiligungsmöglichkeiten und Mitmach-Angebote zur Zukunftsgestaltung der NaturFreunde vorgestellt. Außerdem gab es die Möglichkeit, sich an mehreren Infotischen über bundes- und landesweite Projekte zu informieren.

Ein gemeinsamer Kurs

Almut Thomas, Landesvorsitzende der NaturFreunde Sachsen, veranschaulichte in ihrem Grußwort die Relevanz eines gemeinsamen Kurses: „Wir brauchen einen gemeinsamen Fahrplan. Sonst stehen wir alle irgendwann auf einem anderen Gleis – genauer gesagt dem Abstellgleis.“ Das „Kursbuch“ sei mit den Beschlüssen zum Bundeskongress im vergangenen Jahr in Nürnberg vorgelegt worden. Damit gemeint war das Manifest für eine soziale und ökologische Transformation – ein vierseitiges Dokument, das den NaturFreunden eine Orientierung bei ihrer Arbeit geben soll.

Dieses in konkretes Handeln zu übersetzen war auch das Hauptanliegen des Bundesvorsitzenden Michael Müller. In einem Impulsvortrag machte er die Dramatik der globalen politischen und ökologischen Situation und die daraus entstehende Dringlichkeit für ein Handeln deutlich. Er appellierte an die Verantwortung der NaturFreunde, die sich aus der Vereinsgeschichte ergebe, jetzt Alternativen aufzuzeigen. Gerechtigkeit müsse der Maßstab des gesellschaftlichen Umbaus sein.

In der darauffolgenden Diskussion machten die Teilnehmenden darauf aufmerksam, dass die Komplexität und Abstraktion der im Manifest angesprochenen Themen den Ortsgruppen die Übersetzung in das eigene Handeln nicht leichtmache. Sie wünschten sich konkrete Antworten auf die Frage, wie das Manifest in den Ortsgruppen umgesetzt werden könne.

Austausch und Kontroversen in den Arbeitsgruppen

Um diesen Antworten näher zu kommen, ging es nach einer Mittagspause in die Arbeitsgruppenphase. Zur Wahl standen Arbeitsgruppen zu den Themen „sozial-ökologische Transformation gestalten“ und „Verbandsentwicklung“.

In der ersten Arbeitsgruppe wurde über konkrete Möglichkeiten der Mitgestaltung der NaturFreunde an einer sozial-ökologischen Transformation debattiert. Geäußert wurde zum Beispiel die Idee, abstrakte Themen wie die Energiewende über die Auseinandersetzung mit regionalen Beispielen wie der Braunkohleförderung in der Lausitz anzugehen. Auch die Verknüpfung politischer Inhalte mit dem Natursport, beispielsweise über thematische Wanderungen und die Integration von Bildung für nachhaltige Entwicklung in die Natursport-Ausbildungen wurden vorgeschlagen. Hürden und Lösungsansätze für die Umsetzung dieser Ideen wurden diskutiert. Auch wurde darauf hingewiesen, dass es von der Bundesebene bereits thematische Angebote in Form von Argumentationspapieren gibt und weitere zu Themen wie der EU-Afrika-Politik oder der EU-Agrarpolitik folgen werden.

In der zweiten Arbeitsgruppe wurden die verschiedenen Bausteine der Verbandsentwicklung wie die Stärkenberatung, die Ehrenamtsakademie und die Kampagne „NaturFreunde bewegen“  vorgestellt. Nicht allen Teilnehmenden war im Vorfeld klar, dass das Angebot der Stärkenberatung allen NaturFreunden offensteht, unabhängig von ihrer Landesverbandszugehörigkeit. Deutlich wurde ein großes Interesse der Teilnehmenden, sich über ihre Situation und das, was sie vor Ort bewegt, auszutauschen. Dies wurde spontan durch eine Umstellung des Ablaufplans ermöglicht, wenn auch für einige nicht ausführlich genug.

Die Zukunftsdebatte geht weiter

Positiv wurde von allen wahrgenommen, dass eine Veranstaltung wie der „Treffpunkt N“ ins Leben gerufen worden war. Denn um über die Zukunft der NaturFreunde zu diskutieren, so der Konsens, sei es unverzichtbar, dass alle Ebenen zusammenkommen.

Die stellvertretende Bundesvorsitzende Regina Schmidt-Kühner sagte am Ende der Veranstaltung: „Für die Gestaltung der sozial-ökologischen Transformation gibt es kein Kochbuch, in dem steht ‚Man nehme dies und jenes und fertig ist das leckere Gericht‘. Unsere Gruppen sind so unterschiedlich und finden den Zugang zu diesem Thema über ganz unterschiedliche Herangehensweisen. Deshalb ist es wichtig, das Thema vor Ort mit den Mitgliedern zu besprechen und aus der Gruppe heraus selbst Ideen zu entwickeln.“

Almut Thomas betonte, dass die Veranstaltung als Impuls zu verstehen sei: „Die Zukunftsdebatte in unserem Verband wird und soll nicht mit dem heutigen Tag enden. Lasst uns gegenseitig von unseren unterschiedlichen Erfahrungen im Verband profitieren.“

Insgesamt sind fünf dieser Veranstaltungen bis 2019 geplant. Den Auftakt machte der Treffpunkt N vergangenes Jahr im Landesverband Bayern. Für den 15. September dieses Jahres ist ein „Treffpunkt N“ in Köln – Region Mitte-West – geplant. Im Jahr 2019 folgen Treffen im Norden und im Südwesten des Landes.

Weitere Bilder

Treffpunkt N Ost Leipzig 2018

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